Wichtige Hinweise über Kaschmir

Unter Cashmere (auch Kaschmir genannt) versteht man eine Edelhaarfaser, welche von der Cashmere-Ziege stammt. In der textilen Verarbeitung zur Herstellung hochwertiger Produkte wird vor allem das feine, weiche Unterhaar (auch Flaumhaar genannt) verwendet. Das grobe und geradere Aussenhaar (Deckhaar) wird in der Textilindustrie als Grannenhaar bezeichnet. Dieses kann als Füllstoff oder in der Tapetenherstellung verwendet werden.

Cashmere-Ziegen leben vor allem in den Hochebenen Asiens. Wichtigste Erzeugerländer sind China (Innere Mongolei und Tibet) sowie die Äussere Mongolei. Kleinere Populationen leben in Iran, Afghanistan, Neuseeland und Australien.

In der indischen Provinz Kaschmir leben keine Cashmere-Ziegen. Weil man aber Anfang des 19. Jahrhunderts erstmals auf Erzeugnisse aus dieser feinen Wolle in der Region aufmerksam wurde, wird diese Kaschmir genannt.

Die wertvollen Haare und Fasern der Cashmere-Ziege werden während des natürlichen Haarwechsels gewonnen, wenn die Tiere ihr Haarkleid abwerfen. Der Haarwechsel der Ziegen erfolgt im Frühling und dauert mehrere Wochen. In China und in der Mongolei wird der Haarflaum von Hand mit einem grobzinkigen Kamm entfernt. In Iran, Afghanistan, Neuseeland und Australien werden die Tiere geschoren.

Die Verarbeitung, resp. die Trennung der groben Haare von den Flaumhaaren der Cashmere-Ziege werden durch ein mechanisches Verfahren, das als Entgrannen bekannt ist, voneinander getrennt. Vorgängig wird die rohe Wolle gewaschen, wobei wertvolles natürliches Lanolin anfällt.

Der jährliche Ertrag einer Ziege beläuft sich auf bis zu einem Pfund Fasern, wobei durchschnittlich 80 bis 150 Gramm Unterhaar anfällt.

Das feine Haar der Cashmere-Ziege verfügt über eine natürliche Isolierwirkung bei geringem Gewicht und ohne aufzutragen. Diese dient zum Schutz der Ziegen vor den extrem niedrigen Temperaturen im Gebirge. Die Fasern sind höchst vielseitig und lassen sich leicht zu feinen oder dickeren Garnen sowie leichten bis schweren Stoffen verarbeiten, welche für alle Klimazonen geeignet sind.

Der Griff (handle) von Produkten aus reinem Cashmere ist luxuriös weich, mit hoher Aufrauhbarkeit (Stoffe) und Flauschigkeit (Gestricke).

In der Natur gibt es die Farben Grau, Braun und Weiss. Die Färbbarkeit der Cashmere-Wolle ist ausgezeichnet. Sie lässt sich in einer grossen Palette von Farben einfärben und nimmt den Farbstoff genauso gut auf wie Schafwolle.

Reine Cashmere-Wolle wird oft auch mit Schurwollen, Wolle/Nylon oder Baumwolle gemischt um die Konsistenz der Fertigware zu verbessern wobei üblicherweise der weiche, flauschige Touch von Cashmere dabei verloren geht. Eine interessante Mischung ist Cashmere-Wolle mit Seide (vor allem bei Strickwaren) oder Cashmere-Wolle mit Nylon für Socken und Strümpfe. Das Phänomen der Knötchenbildung (Pilling) vor allem bei Strickwaren aus Cashmere-Wolle ist meistens auf die Verwendung minderwertiger Reisswollfasern (rezyklierte Cashmere-Wolle oder Mischungen daraus) zurückzuführen.

Aus Stoffen aus Cashmere-Wolle werden Mäntel, Jacken, Blazer, Röcke, Decken und Schals hergestellt. Pullover und Handschuhe sind aus Gestricke.

Gewobene Cashmere-Stoffe sollte man reinigen lassen. Strickwaren können vorsichtig von Hand gewaschen werden.